Ostseeraum-Eiderenten im Wattenmeer
Ein Phänomen ist - selbst für Ornithologen - die Tatsache, dass zum Mausern 250000 Eiderenten aus dem Ostseeraum ins Wattenmeer umziehen. Sie nutzen dieses störungsfreie Refugium mit gutem Nahrungsangebot als „Umkleidekabine“ zum Gefiederwechsel. Im August sind die geschützten Meeresenten flugunfähig, da sie dann die Stoß- und Schwungfedern (Großgefieder) tauschen. Eiderenten ernähren sich hauptsächlich von Muscheln und Krebstieren, die sie tief tauchend am Meeresboden erbeuten.
Derweil entwickelt sich der Südstrand-Eidererpel - trotz seines sehr markanten, keilförmigen Kopfprofils - zum wahren Schönling. Mehrmals musste er sein Gefieder wechseln. Ehe er sich - wahrscheinlich nach der dritten Mauser - den Weibchen in im voll ausgefärbten Prachtkleid präsentieren kann. Dann ist er unten schwarz und oben weiß. Während die Brust gelblich, der Nacken und die Seiten des Halses smaragdgrün leuchten, glänzt die Kopfseite schwarz. Die Weibchen tragen ein braunes Federkleid mit schwarzen Querbinden.
Eiderenten gründen Kindergärten: Daunen der gefiederten Gäste sehr boliebt
Die geselligen Eiderenten, berühmt durch ihre Daunen, sind seit Jahren bei der Strandhalle am Südstrand stationiert. Ihnen fliegen die Herzen nicht so spontan zu wie den Entenarten, die einen optimistisch geformten gelben Schnabel und einen runden Kopf haben, wie Donald Duck, und damit dem „Kindchenschema“ entsprechen. Der große Keilschnabel, welcher eine Linie mit der flachen Stirn bildet, verleiht den Eiderenten ihr strenges Profil. In der Brutzeit polstern sie ihre Nester mit den stark wärmeisolierenden Daunen aus, die sie sich aus dem Bauchgefieder rupfen. Beim Verlassen des Nestes decken die Weibchen damit das Gelege zu. Eiderdaunen werden seit Jahrhunderten vielerorts gesammelt. In Island stellen sie einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor dar. Das Brutgebiet erstreckt sich von Island bis zur südlichen Nordsee. Seit Jahren kommen sie aber auch an größeren Seen im Binnenland vor.