"Sie sind die Größten"
 
Große Brachvögel sorgen im Wattenmeer für den guten Ton. Weithin ist ihr klangvolles, wehmütiges „Kuri...li“ zu hören, das auch die manchmal über dem Wattenmeer liegende Schwermut betont. Dieser Ruf hat ihnen in England den Beinamen „Curlew“ eingebracht.
Quelle: wikipedia.org
Die Lieblingsvögel des Dichters Johann Wolfgang von Goethe, der sie Greta nannte, haben riesige, gleichmäßig nach unten gebogene Schnäbel, braungemusterte Gefieder und die Größe von Haushühnern, was sie zu den größten Watvögeln Mitteleuropas macht. Weit draußen sieht man sie jetzt in kleinen Gruppen oder allein nach Nahrung stochern. Ihre Schnäbel dienen auch als Pinzette, um Schnecken und Muscheln aus den Schalen zu holen.
 
Im März ziehen die Großen Brachvögel in Moorgebiete oder Feuchtwiesen und bleiben dort bis Juli. Voller Lebensfreude umkreist das Männchen jetzt sein Brutrevier und grenzt es dabei mit wohlklingenden auf- und abschwellenden flötenden und trillernden Gesangsstrophen ab. Plötzlich steht der Hahn als brauner Pfahl auf der Wiese. Wenn sich ihm dann ein Weibchen zugesellt, umläuft er es mit Trippelschritten, stellt die Flügel hoch und spreizt den Schwanz. Später werden dem Weibchen vom Männchen mehrere trockene Brutmulden zur Auswahl gezeigt, von denen es sich zumeist die aussucht, die den besten Sichtschutz bietet. Bald brütet das Paar abwechselnd auf vier großen bräunlichen Eiern. Um das Gelege nicht zu verraten, lässt sich das Männchen weit vom Nest entfernt nieder und schlüpft durch schützendes Gras oder Gebüsch zum Weibchen, um es beim Brüten abzulösen. Auch das Weibchen fliegt erst weit vom Nest entfernt auf.
 
Nach etwa achtundzwanzig Tagen zirpen vier braunschwarz gefleckte Küken unter dem Weibchen. Als Nestflüchter verlassen die Jungen schon bald nach dem Schlüpfen ihr Nest, um mit Mutter und Vater auf Nahrungssuche zu gehen. Die heranwachsenden Jungen finden nun im Frühling reichlich Futter. In jeder Lache wimmelt es von Mückenlarven. Überall huschen Spinnen, kriechen Raupen, krabbeln Käfer und nach Würmern kann gestochert werden. Nach vier Wochen sind die Jungen der Großen Brachvögel voll befiedert und können ihre Kinderstube noch einmal von oben betrachten, ehe sie im Juli mit ihren Eltern ins Wattenmeer ziehen.
 
Gr. Brachvögel in der Morgendämmerung

Große Brachvögel im Morgendämmern - beim "Frühstück" im Wattenmeer (Foto: Franz Dreidax)

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